Die Ponton Manufaktur

Handel mit Oldtimerfahrzeugen und Ersatzteilen

Kombis und Sonderkarossen

Mercedes hatte sogenannte „Fahrgestelle“ im Programm, die nur bis zum Fahrersitz mit Karosserie und Anbauteilen versehen waren. Dachhaut und Kofferraumdeckel sowie die hintere Ausstattung fehlten einfach. An dieser Auslieferungsform kann man auch erkennen, dass Mercedes dem „Rahmen“, der sogenannten „Rahmenbodenanlage“ einiges an Tragfähigkeit zutraute. In Verbindung mit der „selbsttragenden“ Karosserie, war das Ganze dann nahezu „unkaputtbar“ in der Festigkeit. Solche abgestrippten Fahrgestelle lieferte man an spezialisierte Karosseriefirmen wie Binz, Miesen oder Pollmann, um nur die bekanntesten zu nennen. Diese Fahrgestelle erkennt man an der Schlüsselung in der Fahrgestellnummer die je nach Typ mit 120 = Modell 180/D, 121= Modell 190/D, 105= 219, 180 = 220a/S bzw. 127 = 220SE (wurde nie als Kombi gebaut!) beginnt. Je nach Ausführung gab es dann folgende zweite Schlüsselung für Krankenwagen: 000, 100, für zivile Kombiwagen: 002, 102, und für Pritschen- und Kastenwagen: 001,101. Wenn Sie diese Schlüsselung vorfinden, dann haben Sie einen Aufbau ab Werk vor sich. Es gab aber auch nachträgliche Umbauten auf Limousinenbasis.

Gelegentlich bekommt man heute noch „zivilisierte“ Krankenwagen angeboten, erkenntlich an den zwei Flügeltüren hinten und dem höheren Dachaufbau. Auch in der Länge hat man nach hinten etwa 10-20 cm „angehängt“, um die Bahre unter zu bringen. Auch Leichenwagen sind nach diesem Muster gestrickt, haben oft keine oder nur eine Fondtüre und geänderte Verglasung.

Sehr selten sind die Zivilkombis. Hier hat Binz stilistisch die Nase vorne. Die hinteren Türen hat man hier im Gegensatz zu Miesen auf die nun „eckige“ Dachstruktur angepasst. Miesen hat vermutlich aus Kostengründen die originale Fondtüre weiter verwendet. Beim Binz-Kombi kann man formal wirklich von einem Vorgänger der T-Modelle sprechen. Auch die Hecktüre trägt zu diesem Eindruck bei: Es gibt entweder eine große zur Seite öffnende, einteilige Heckklappe oder die sogenannte „Station-Wagon“-Version. Hier wird ein Teil der Hecktüre nach unten geklappt (à la Pick-up), der zweite Teil öffnet nach oben. Hier hatte man wohl eindeutig den US-Markt im Visier.

Noch seltener sind die Pick-up-Versionen. Diese wurden vorwiegend nach Südafrika und Südamerika verschifft. Dort hat wohl nur noch eine gut abzählbare Menge überlebt, meist rechtsgesteuert.

Und wenn Sie einen Sechzylinder-Sonderaufbau finden, haben Sie das seltenste aller Ponton-Modelle entdeckt: Es gab offiziell nur 14 Fahrzeuge!

Zusammenfassung: Die Kombis sind heute die seltensten Pontons. Meist wurden diese Autos gemäß Ihrem Aufbau genutzt und damit restlos aufgebraucht. Es gab nur wenige Überlebende – meist die während der Dienstzeit gut gepflegten Kranken- und Leichenwagen. Die Restaurierung ist mindestens so aufwendig wie bei einer Sechszylinder-Limousine, denn die Karosseriearbeiten waren nach heutigen Standards wirklich „wild“. Da wurden die Karossen einfach aufgestemmt, Löcher gebohrt, roh angeschweißt – alles ohne Konservierungen. Das führte dazu, dass der Heckbereich noch schneller dem Rostfraß anheim fiel, als bei der Serie. Speziell Tür-, Seiten- und Heckfenster machen bei Bruch oder Fehlen aufgrund Ihrer speziellen Form Einzelanfertigungen nötig.

Gesamtstückzahl an ausgelieferten Fahrgestellen für Sonderaufbauten: 5667 Stück

Im Vergleich: Es wurden 5371 Coupés/Cabrios gebaut – Von diesen haben aber deutlich mehr aufgrund des hohen Liebhaberwertes überlebt.

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